Meditationsgruppen & Meditationsseminare

Häufig werde ich auf das Durchführen von Meditationsgruppen angesprochen. Die Meditation ist – hierzu mehr im folgenden Text – eines der wichtigsten Elemente bei der Einmittung im Alltag. Um sich mit meditativen Techniken zu beruhigen braucht es wenig. Um in tiefste Entspannung und Klarheit zu gelangen und Lebensthemen zu transformieren benötigt es viel, vor allem Disziplin.

 

Ich räume verschiedensten Meditationsformen in meinen Seminaren und in den Einzelsitzungen einen zentralen Platz ein. Dort vermitteln wir ein Fundiertes Wissen und Erleben sowohl stiller wie auch dynamischer Meditationen und es zeigt sich, dass aus diesem Rahmen jede/r Teilnehmende das in den Alltag mitnimmt, was für ihn auf seinem Lebensabschnitt wesentlich ist.

 

Was ist Meditation?

Wem dient sie? Um den Begriff der Meditation ranken sich Mystisches und Esotherik, Vorurteile und Erleuchtungsglaube, „Falsches“ und „Richtiges“. Um all das geht es nicht: Es gibt kein richtig oder falsch. Es gibt für jeden Menschen geeignetere und weniger geeignete Arten zu meditieren, so wie auch der Irrglaube herrscht, es gäbe für alle Menschen die selbe Ernährung, den selben Glauben etc.

 

Medi-zin
– bedeutet, den Körper in Balance, in seine Mitte zu bringen

 

Medi-ation
– bedeutet, den Geist, das Mentale in die Balance, in die Mitte zu bringen

 

Medi-tation
– bedeutet, die Seele in die Balance, in ihre Mitte zu bringen.

 

Doch was ist die Seele? Gibt es das unbekannte, nicht beweisbare Ding, das sich neben dem physisch Berührbaren und dem gedanklichen Inhalt, dem was wir zu sein glauben, befinden soll, wirklich? Der Begriff Seele ist abgeleitet aus „Spirit“. Dies wiederum bedeutet „Atem“, mehr noch, „Lebensatem oder der Atem Gottes“ (Gott soll hier stellvertretend für die den einzelnen Religionen übergeordneten und allverbindenden Göttlichkeit und Schöpferkraft verstanden sein).

 

In diesem Sinne ist mit „Spiritualität“ die Verbindung zur eigenen Göttlichkeit, die jedem von uns innewohnt und uns gleichsam alle verbindet, gemeint. Ein „spiritueller Mensch“, und dies sind wir notabene alle, bewusst oder unbewusst, befindet sich auf dem Weg, diese Verbindung bewusst zu erkennen, zu spüren, und sein Leben schlussendlich in den Auftrag des grossen Ganzen zu stellen.

 

Leider werden die Begriffe Spiritualität und Meditation oft missverstanden und nach Gutdünken interpretiert. Die Meditation, wie sie auch immer praktiziert wird, dient dem einzigen Ziel, die Seele ins Gleichgewicht zu bringen, die Verbindung zur göttlichen Ebene wieder spürbar zu machen, die Gedankenprogramme für kurze Momente zu unterbrechen und den endlosen Frieden, die Ruhe und Mitte unserer Essenz wahrzunehmen. Gelingt uns dies, und es können Jahre des Praktizierens für jene kurzen Momente sein, verändern sich Horizont und Blickwinkel auf Alltagssorgen und Leid. Mehr noch: Körperliche Symptome können sich oftmals verabschieden, weil die Sprache der Seele wahrgenommen wurde. Sorgen verschwinden nicht einfach, doch was passiert, wenn wir eine Sorge nicht mehr als Sorge, sondern als Herausforderung, als Spielstufe, als Lebensübung wahrnehmen dürfen? Dies gelingt, wenn das Grössere, das Essenzielle dahinter erkannt wird. Denn die Dinge sind oft nicht, wie sie scheinen.

 

Meditation heisst, mit dem Moment, mit dem Hier und Jetzt, Kontakt aufzubauen. Nicht in der Vergangenheit in Erinnerung, Schuld und Reue, nicht in der Zukunft in Hoffnung, Angst und Sehnsucht, sondern hier. Mit allem. Mit allen rasenden Gedanken, mit körperlichem Unwohlsein, mit der unendlichen Leere des Momentes. Meditieren heisst, sich dem Unbekannten in uns zu stellen und diese Leere mit den Wundern unseres Seins zu füllen. Diese Leere und die Sehnsucht, diese Leere zu füllen ist der Grund der viele Menschen in Sucht, Arbeitswut, „Business“ (Geschäftigkeit) Ablenkung führt.

 

Meditation kann wie auch immer geschehen, Autofahren kann meditativ sein, den Rasen mähen, ein Baby wickeln, oder besser: Das Leben ist die längste Meditation an sich. Sie beginnt am ersten Tag unseres Lebens und endet mit dem Tod. Meditation heisst, sich daran erinnern. Nichts wird jemals vollkommen sein gemäss unserer Vorstellung. Betrachten wir das Leben aber als Meditation, ist jeder Moment vollkommen, auch der schlimmste. Denn auch er ist ein Teil im Puzzle unserer persönlichen Geschichte, die vielleicht schon viel länger dauert, als wir annehmen. Und vielleicht viel länger dauern wird. Die Tibeter gehen davon aus, dass das Leben die Vorbereitung auf den Tod ist, und jeder Tag ohne Meditation über den Tod ein vergeudeter Tag sei.

 

Womit füllen wir unser Leben? Was gibt uns Sinn? Wo gehen wir hin? Worum ging es, wenn wir am letzten Tag Rückblick halten? Haben wir uns selber gelebt, von ganzem Herzen? Sind wir bereit, jeden Tag diese Geschichte zu verlassen, haben wir noch etwas zu erledigen? Dann sollten wir es jetzt tun. Meditation ist Bewusstsein. Schonungslos und liebevoll in den Spiegel zu schauen: Wer bin ich? Was will ich? Osho, ein Wegbereiter der dynamischen Meditation, sagte einst:

 

„Meditation heisst, jeden Moment zu leben, als wäre es der letzte, und gleichzeitig so zu leben, als müssten wir die Folgen unseres Tuns noch 200 Jahre mitansehen, das ist wahres Bewusstsein. Den Kampf gegen etwas loslassen, den Kampf für etwas loslassen, hin zum Mut, sich selbst zu sein.“

 

Viele von uns haben sich so lange auf die Ablenkung, die uns sekündlich berieselt, eingelassen, dass es sich anfühlt, als gäbe es nichts mehr dahinter. Wenn in einem völlig unbeschäftigten Moment dann aber das innere Kribbeln, die Unruhe kommt, können wir gottlob sofort ein SMS eintippen, so geht es uns wieder besser. Diese Momente bewusst wahrzunehmen wäre schon eine Form der Meditation. Sich über die Unruhe zu freuen und sie als Anlass zu nehmen, dreimal tief in den Bauch zu atmen. Verändert sich etwas?

 

Meditation heisst, sich selber sein. Mit allem was wir sind. Doch auch die Meditation kann, wie alles, missbraucht oder übertrieben werden. Tausende flüchten sich vor den Aufgaben des Alltags in Klöster und geben sich tagesfüllenden Meditationen hin. Dagegen ist absolut nichts einzuwenden, Extremmeditationen haben genauso ihren Platz wie alles andere. Doch soll immer hineingehört werden: Tut es mir gut, bin ich in Balance, oder bringe ich mich in eine meditative Disbalance? Information zu Meditation ist wichtiger denn je, denn auch in diesem Bereich ist ein Dschungel gewachsen, der verwirrt. Meditation, sorgfältig und in Einklang mit sich selbst gewählt, ist der Mut, sich selber kennenzulernen. Viel Spass auf dieser Reise!